Bodenbegriffe
Bodenbegriffe - Boden - Begriffe - Bezeichnung - Beschreibung
Bodenbegriffe
Altmoräne: Bezeichnung für Moränen, die während der Vereisungen vor der Weichsel- bzw. Würm-Kaltzeit abgelagert wurden
Aue: der bei Hochwässern oder unregulierten Flüssen durch Überflutungen beeinflussten tiefsten, ebenen Teil des Talbodens, der aus feinkörnigen Auensedimenten besteht
Auenboden: periodisch überflutete und von schwankenden Grundwasserständen beeinflusste Böden, die durch die Ablagerung von Sedimenten in Flusstälern entstehen
Auelehm: feinkörnige Flussablagerungen in der Aue (Auensediment), die
sandig lehmig und teilweise humushaltig sind und mehrere Meter Mächtigkeit aufweisen können
Ausgangssubstrat: das Material, das zu Beginn der Bodenbildung an der Geländeoberfläche angestanden hat
Basalt: durch Erstarren des Magmas an der Erdoberfläche entstandenes dunkles, oft schwarzes Gestein, das ein feines Gefüge besitzt und sehr widerständig ist
Bodenart: Bezeichnung der Korngrößenzusammensetzung des mineralischen Bodenmaterials nach dem prozentualen Anteil der drei Kornfraktionen Sand, Schluff und Ton
Bodenschätzung: Verfahren zur Bewertung des Bodens nach seiner Beschaffenheit und seiner Ertragsfähigkeit
Bodentyp: Bezeichnet Böden mit ähnlichem Entwicklungsstand und charakteristischen Horizontabfolgen, die sich von Böden mit einem anderen Entwicklungsstand unterscheiden
Bodenverdichtung: Vorgang, bei dem der Boden durch den Einsatz von Maschinen und Fahrzeugen in der Land-, Forst- und Bauwirtschaft verdichtet werden, wodurch sich das Gesamtporenvolumen des Bodens und die Versickerungsleistung verringert
Braunerde: Boden mit braungefärbtem Unterboden (Bv-Horizont), der durch Verbraunung und Verlehmung entsteht
Buntsandstein: Sandstein der untersten Abteilung der Trias von 225-215 Mio. Jahren vor heute, vorwiegend sedimentiert im Bereich von episodisch wasserführenden Flussbetten und Flussdeltas
Deckgebirge: Sedimentgesteine des Erdmittelalters (Mesozoikum) über den älteren, kristallinen Gesteinen des Erdaltertums (Paläozoikum)
Decksand: weitgehend ungeschichtet erscheinendes eiszeitliches Sediment, das im nordmitteleuropäischen Vereisungsgebiet verbreitet ist
Doline: trichterförmige Oberflächenform verschiedener Tiefen und Durchmesser in Karstlandschaften, die durch Einsturz von Höhlen und durch Lösungsprozesse im Gestein oder im oberflächennahen Untergrund entstehen
Dolomit: Sedimentgestein, das sich hauptsächlich aus dem Mineral Dolomit zusammensetzt
Fahlerde: Parabraunerde mit sehr starker Tonverlagerung und anschließender Versauerung, wodurch ein "fahler" Horizont unter dem Humushorizont entsteht
Feldspat: gut spaltbares Mineral, welches zu einem großen Teil die Erdkruste aufbaut und eine gerüstartige Kristallstruktur aufweist
Gabbro: grobkörniges Tiefengestein, das eine braune bis grün-schwarze Farbe aufweist
Gäulandschaft: im schwäbisch-fränkischen Schichtstufenland verbreiteter Landschaftstyp, der wegen der Bedeckung des Untergrundes mit Löss sehr fruchtbar ist
Geest: Landschaftstyp Norddeutschlands im Bereich der Altmoränen aus überwiegend sandigen Substraten, heute gekennzeichnet durch wenig fruchtbare Böden
Geschiebe: durch Gletscher oder Inlandeis transportierte und dabei abgeschliffene Gesteinstrümmer, die in Moränen abgelagert werden
Geschiebedecksand: ungeschichteter, eiszeitlicher Sand, der das nordmitteleuropäische Vereisungsgebiet überzieht
Geschiebelehm: verwittertes entkalktes Material mit Steinen und Blöcken, das vom Gletscher abgelagert wurde
Gezeitenablagerungen: durch die periodischen Wasserstandsschwankungen in Folge Ebbe und Flut an der Küste abgelagertes Sediment
Gley: grundwasserbeeinflusster Boden
Glimmer: Mineralgruppe, die am Aufbau vieler magmatischer Gesteine beteiligt ist und eine blättchenartige Kristallstruktur aufweist
Gneis: durch Umwandlung auf Grund von Wärme- und Druckänderung entstandener
kristalliner Schiefer, der aus Feldspat, Quarz und Glimmer besteht
Grauer Degel: in einer Humusschicht graue klebrige Schlammmasse
Granit: magmatisches Tiefengstein mit körniger Struktur und grauer bis rötlicher Färbung, das sich hauptsächlich aus Kalifeldspat, Quarz und Glimmer zusammensetzt
Grobboden: bezeichnet die Korngrößenfraktion von > 2 mm
Grundmoräne: besteht aus lockerem und festem Gesteinsmaterial unterschiedlicher Größe, das am Grund des Gletschers unsortiert abgelagert wurde und nach dem Schmelzen der Gletscher als kuppige Geländeoberfläche in der Landschaft erkennbar ist
Horizont: horizontale Schicht oder Lage im Boden, welche durch Prozesse der Bodenentwicklung entstanden ist und in Struktur und Zustand eine abgrenzbare Einheitlichkeit aufweist
Huminstoffe: sehr kleine, dunkel gefärbte, organische Partikel, die für die Nährstoffaufnahme und Wasserbindung der Böden wichtig sind und die Gefügebildung und den Wärmehaushalt beeinflussen
Humus: die gesamten abgestorbenen und in der Zersetzung befindlichen organischen Pflanzen- und Tierbestandteile, die im Oberboden mit den Partikeln der mineralischen Bodenbestandteile vermischt sind und dann auch als Mutterboden bezeichnet werden oder getrennt vom Oberboden als Auflagehumus aufliegen
Hydroxide: Verbindungen mit OH-Gruppen, die in Lösung basisch reagieren Ion: ein Atom, dass ein oder mehrere negative (Anionen) oder positive (Kationen) elektrische Ladungen besitzt und daher chemische Verbindungen eingehen kann
Kalkpaternia: kalkhaltiger bis sehr kalkreicher junger Auenboden
Kalkstein: weit verbreitetes Sedimentgestein, das hauptsächlich aus Calciumcarbonat besteht und oberirdisch und unterirdisch besondere Formen ausbildet, zum Beispiel die
Karstlandschaft: Landschaftstyp, der auf der Karbonatverwitterung von leicht löslichen Dolomit-, Gips- oder Kalkgesteinen basiert. Charakteristisch sind die vielfältigen Karstformen die sich aus ausgekerbten Rinnen (Karren) annähernd kreisförmigen Hohlformen (Dolinen) und weiteren Erosions- und Ablagerungsformen zusammensetzen
Kolluvisol: Boden mit einem mächtigen durch Erosion akkumulierten humosen Umlagerungshorizont
Konglomerat: Sedimentgestein, das aus gerundeten Gesteinstrümmern besteht, die durch tonige oder kalkhaltige Bindemittel zu einem neuen Gestein verkittet werden
Korngrößenfraktion: definierter Durchmesser von Boden- oder Gesteinspartikeln
Kristallin: Gesteinsbereiche aus hartem und widerstandsfähigem Gestein, die das Grundgebirge bilden
Lessivierung: Verlagerung von Tonteilchen mit dem Sickerwasser in tiefere Bodenbereiche, wodurch es zu einer Tonanreicherung im Unterboden kommt
Lockersediment: unverfestigtes Sediment
Löss: kalkhaltiges, gelblich-braunes, ungeschichtetes Lockersediment, das durch den Wind abgelagert wird (Lösseinwehungen). Löss in Norddeutschland stammt aus den Kaltzeiten des Pleistozäns, wo er aus den Gletschervorfeldern ausgeweht und in Mittel- und Westeuropa abgelagert wurde. Zu den Arten des Lösses gehören Sandlöss, Lösslehm und Flugsand
Marsch: Landschaftstyp im Küsten- und Flussmündungsbereich unter dem Einfluss der Gezeiten. Charakteristisch ist die Feinkörnigkeit der periodisch abgelagerten Sedimentschichten. Nach Eindeichung und Absenken des Salzgehaltes kann diesen Bereichen eine gute landwirtschaftliche Nutzbarkeit zugesprochen werden. Dieser Prozess teilt die Marsch in einzelne Entwicklungsstufen (Roh-, Knick-, Klei- und Kalkmarsch).
Mergel: Sedimentgestein bestehend aus einem Gemisch aus Kalk und Ton
Molasse: Ablagerungsabfolge aus dem Tertiär im nördlichen Alpenvorland
Moor: bis an die Oberfläche mit Grundwasser, Hangwasser oder Niederschlägen durchfeuchtetes Gelände, in dem sich unvollständig zersetzte organische Substanz anreichert und Torf entsteht
Moräne: das gesamte vom Gletscher transportierte und abgelagerte Material, wobei hinsichtlich der Position und Gestalt des Gletschers verschiedene Typen der Moränen unterscheiden werden
Mulde: nach unten gewölbter Teil einer Falte als Ergebnis der durch seitliche Kompression entstandenen Verformung von Gesteinen
Muschelkalk: grauweißliches bis gelbliches Kalkgestein bzw. Ablagerung aus dem Erdmittelalter (Mesozoikum)
Parabraunerde: Bodentyp, der sich durch Tonverlagerung vom Ober- in den Unterboden auszeichnet; in den gemäßigt-humiden Klimabereichen auf Löss oder Geschiebemergel verbreitet
Pararendzina: Bodentyp, der sich in der Abfolge zunächst auf kalkreichem Lockersediment entwickelt
Paternia: sandig-lehmiger, kalkhaltiger junger Auenboden grauer bis schwach brauner Färbung
Pelosol: Boden, der sich aus primär tonreichem Ausgangsgestein entwickelt
Podsol: Auswaschungsbodentyp silikatischer Lockergesteine mit deutlicher Ton, Eisen- und Humusverarmung (Ausbleichung) im Oberboden und entsprechender
Anreicherung im Unterboden
Podsolierung: Prozess der abwärts gerichteten Verlagerung von Eisen- und Aluminiumoxiden sowie Huminstoffen mit dem Sickerwasser, der zur Bildung von Podsolen führt
Porenvolumen: Anteil der wasser- und luftgefüllten Hohlräume am gesamten Bodenvolumen angegeben in Volumen Prozent
Porphyr: Sammelbegriff für vulkanische Gesteine mit einer dichten und feinkörnigen
Grundmasse, in der auffallend große Kristalle enthalten sind
Pseudogley: Bodentyp, der durch den Wechsel von starker Nässe infolge gestauten Sickerwassers und Austrocknung entsteht und dadurch eine charakteristische fahlgraue und rostfarbene Marmorierung besitzt
Quarz: wichtiges gesteinsbildendes Mineral aus kristalliner Kieselsäure
Rambla: Rohboden auf Auesedimenten
Ranker: Bodentyp, der sich in der Abfolge zunächst auf carbonatfreiem oder
carbonatarmen Gestein entwickelt
Regosol: Bodentyp, der sich in der Abfolge zunächst über carbonatfreiem oder
carbonatarmen Lockergestein entwickelt
Rekultivierung: Durchführung umfassender Maßnahmen zur Wiederherstellung von
Landschaftsteilen
Rendzina: Bodentyp, der sich in der Abfolge zunächst auf Karbonatgestein entwickelt und sehr steinhaltig ist
Retention: Fähigkeit, Niederschlag in der Pflanzendecke, im Boden oder im Grundwasser zurückzuhalten; wirkt sich auf die Höhe des Abflusses aus und dämpft die Gefahr
von Hochwasser
Rigosol: künstliche Böden, die durch das tiefgreifende Umschichten (Rigolen) von
Bodenmaterial durch den Menschen entstehen; z. B. Weinbergsböden
Rohboden: bildet das Anfangsstadium der Bodenbildung und besteht aus einer lückenhaften nur gering ausgeprägten Lage abgestorbener pflanzlicher organischer Substanz über dem weitgehend unverwitterten Ausgangsgestein
Sand: Bodenpartikel der Korngrößen 0,063 – 2,0 mm
Sandstein: ein Sedimentgestein
Schichtstufe: Landschaftsform bzw. Geländestufe, die durch das Übereinanderliegen von unterschiedlich widerstandsfähigen Gesteinen und der damit verschieden schnell wirkenden Verwitterung entsteht
Schiefer: Gesteine, die sich leicht in dünne, mehr oder weniger ebene Platten spalten lassen; durch Diagenese, d.h. sich unter Druck vollziehende Umwandlung von Lockergesteinen in Festgesteine, entstanden
Schiefergebirge: hauptsächlich aus Schiefer bestehendes Gebirge
Schluff: Bodenpartikel der Korngrößen 0,002 - 0,063 mm
Schwarzerde: im kontinentalen Steppen- und Waldsteppenklima vor allem aus Löss entstandener Boden mit einem mächtigen Humus-Horizont, der durch das Zusammenwirken von Witterungsverlauf, Steppenvegetation und Tätigkeit der Bodenorganismen entstanden ist und fruchtbare Ackerböden bildet
Schwerspatabbau: Abbau des durchscheinenden, farblosen, gelblichen oder blauvioletten Minerals
Sediment: Verwitterungsprodukt, das durch Wasser, Eis oder Wind schichtweise abgelagert wird und locker bis erdig sein kann
Sedimentation: Ablagerung von Gesteinsmaterial unterschiedlicher Größe
Sedimentgestein: entsteht durch die Verfestigung der abgelagerten lockeren Sedimente unter hohem Druck und hoher Wärme
Silikate: Mineralgruppe aller Verbindungen mit Siliziumoxid, die je nach Kristallstruktur z.B. inselartig oder schichtartig sein können. Zu ihnen gehören die Feldspäte, Glimmer und Tonminerale
Solifluktion: hangabwärts gerichtetes Bodenfließen aufgrund von abwechselnd auftauendem und gefrierendem Bodenmaterial über ganzjährig gefrorenem Untergrund
Starkregen: große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit, die bei unbedecktem Boden zu Erosion führen können
Streu: auf dem Boden aufliegendes abgestorbenes organisches Material, wie Blätter,
Nadeln, Zweige, das die oberste Lage über dem Humus bildet
Syrosem: Rohboden der gemäßigten Breiten
technogenes Substrat: vom Menschen geschaffenes oder stark verändertes Ausgangsmaterial für die Bodenbildung, vor allem in städtischen Gebieten vorkommend
Terra Fusca: ockerfarbiger oder hellbrauner bis schwach rötlich brauner Boden auf Kalkstein, mit einem meist geringmächtigen, humosen Oberboden gefolgt von einem tonreichen, völlig entkalkten Horizont
Tertiär: geologische Formation des Erdzeitalters Känozoikums vor 70 - 1,7 Mio. Jahren, in dem weltweit Gebirgsbildungen stattfanden, z. B. der Alpen
Ton: Bodenpartikel der Korngrößen < 0,002 mm
Tonmineral: blättchenförmige Minerale mit unterschiedlichem Schichtaufbau, die erst durch den Prozess der Verwitterung durch Umwandlung oder durch Neubildung aus Silikatgesteinen entstehen. Sie sind für die Nährstoffversorgung von Böden wichtig, da sie an freien Ladungsplätzen Ionen austauschbar binden können.
Tonverlagerung: Transport von Ton im Boden in tiefere Bodenschichten durch Lessivierung
Torfabbau: Abbau des in Mooren entstehenden organischen Materials Torf
Tschernitza: tiefgründig humoser, kalkhaltiger Auenboden grauer Färbung
Tuff: verfestigte Lockermaterialien vulkanischen Ursprungs, deren Grundmasse
vulkanische Asche darstellt
Urstromtal: Hauptabflussbahnen von Schmelzwässern der Gletscher, die im nordmitteleuropäischen Tiefland verbreitet sind und etwa parallel zum Rand einer Eisrandlage verlaufen
Vega: sandig-lehmiger bis lehmiger Auenboden ockerbrauner bis rotbrauner Färbung
Vegetation: Gesamtheit der Pflanzen, die ein bestimmtes Gebiet bedecken, wobei die
natürliche und die aktuelle Vegetation unterschieden werden können
Verbraunung: Verwitterung eisenhaltiger Silikatminerale, wobei Eisenverbindungen gebildet werden, die eine braune bis rotbraune Färbung bewirken; eng verbunden mit der Verlehmung, die zusammen zu der Entwicklung von Braunerden führt
Vereisung: Bildung und Ausbreitung von Inlandeis und Gletschern
Verlandung: Auffüllen und Austrocknen von Gewässern durch Ablagerung von Feinsedimenten, organischen Materials und verstärkt auftretendem Pflanzenwachstum
Verlehmung: Prozess der Bildung von Tonmineralen bei der Silikatverwitterung unter feuchten Bedingungen, wobei Lehm als ein Gemisch aus Sand, Schluff und Ton entsteht
Versiegelung: Bedeckung der natürlichen Bodenoberfläche mit Gebäuden und Straßenbelägen; es kommt zum Verlust der Bodenfunktionen und die im Boden ablaufenden Prozesse werden gestört bzw. finden nicht mehr statt
Verwitterung: Zerkleinerung, Lösung oder Zerfall von Gesteinen und Mineralen an der Erdoberfläche in Abhängigkeit von den klimatischen Bedingungen; es werden drei Formen der Verwitterung unterschieden: die physikalische, die chemische und die biologische Verwitterung
Watt: zeitweise von Wasser bedecktes Land im Übergangsgebiet vom Festland zum Meer an Küsten mit Gezeiten, das im Tagesverlauf zweimal überflutet wird und aus Sand und Schlick besteht
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